Wie so viele andere Themen, ist auch der Geburtsvorbereitungskurs eine Entscheidung die jede Schwangere bzw. jedes Paar für sich selbst treffen muss. Ich darf mich so glücklich schätzen einen Mann an meiner Seite zu haben, der viel Verständnis und Geduld mitbringt. Dass wir einen Geburtsvorbereitungskurs machen stand daher nie zur Debatte, schließlich lautete das Motto stets:
Was immer du brauchst, um dich sicher und gut vorbereitet zu fühlen.
Schwangerschaft und Geburt sind kein Wettkampf!
Andere Frauen belächeln einen schon mal dafür, wenn man sagt, dass man einen Geburtsvorbereitungskurs belegt hat, oder machen möchte. Aussagen wie: Wozu soll das gut sein? Frauen haben immer schon Kinder bekommen! Raus gekommen sind’s noch alle…. habe auch ich zu hören bekommen. Schade eigentlich. Denn wie bereits erwähnt, sollte ein Geburtsvorbereitungskurs, ebenso wie eine PDA, oder ein Kaiserschnitt, meiner Meinung nach, kein Wettkampf, oder Maßstab sein wie sehr man sich bemüht hat. Abgesehen davon sagt es nichts darüber aus, ob man eine gute Mutter sein wird, oder ist.
Geburtsvorbereitungskurs in Zeiten von Corona: Ist online eine Alternative?
Unser Geburtsvorbereitungskurs fand am Anfang SSW33 statt. Aufgrund von Corona habe ich kurzzeitig überlegt, den Kurs lieber online zu belegen. Schlussendlich habe ich mich dann aber auf mein Bauchgefühl verlassen. Dem zufolge kam unsere private Hebamme zu uns nach Hause, am Wochenende vor dem zweiten Lockdown. Wir hatten alle zu jeder Zeit Masken auf und haben den Sicherheitsabstand im gut gelüfteten Raum eingehalten.
Mir war es wichtig, dass auch Mike genau weiß was auf uns zukommt und wie er mich im Ernstfall am Besten unterstützen kann. Außerdem hatte er so vorab schon die Möglichkeit unsere Hebamme kennenzulernen. Bevor der Kurs bei uns zu Hause abgehalten wurde, haben wir uns auf YouTube das eine oder andere vorbereitende Video des St. Josef Spitals angesehen. Ich hatte einige Geburtsberichte gelesen und diese teilweise mit Mike besprochen. Alles andere war Neuland für uns und wir wussten nicht was bei diesem Geburtsvorbereitungskurs auf uns zukommt.
Ablauf und behandelte Themen
Zu Beginn gab’s ein bisschen Small-Talk und die Nachfrage nach meinem generellen Wohlbefinden. Danach sind wir Schritt für Schritt folgende Themen durchgegangen:
- geburtsvorbereitende Maßnahmen (Leinsamen, Datteln, Dammmassage, etc.)
- Wehen -Atmung, Unterschiede zwischen Senkwehen, Übungswehen, Geburtswehen, Presswehen
- Wann der beste Zeitpunkt ist um ins Krankenhaus zu fahren (inkl. Ablauf mit der Hebamme)
- Geburt – alle Aspekte von der ersten Wehe, über Schmerzmittel, bis zu dem Zeitpunkt, wenn der kleine Mann bei uns ist
- Gebärpositionen
- Geburtsplan
- Kliniktasche
- Wochenbett
- Wickeln
- Stillen
- Aufenthalt im Krankenhaus – Stationären oder ambulante Geburt
Was ist der Unterschied zwischen einer stationären und einer ambulanten Geburt?
Bei einer stationären Geburt wäre ich durchschnittlich 2-3 Tage im Krankenhaus. Der Vorteil hierbei wäre, dass ich komplett umsorgt werden würde und jederzeit die Hilfe des Krankenhauspersonals in Anspruch nehmen könnte, sofern Fragen auftauchen. Der Nachteil ist allerdings, dass es, ohne zusätzliche private Krankenversicherung, nicht möglich ist ein Einzel- oder Familienzimmer zu buchen. Da ich ohnehin einen sehr leichten Schlaf habe und unser Krankenhaus das Rooming-In praktiziert (die Babys sind von Geburt an immer bei der Mama, um das Bonding zu fördern), habe ich echt Bammel, mit 2-3 anderen Frauen und ihren Babys im Zimmer zu sein.
Bei einer ambulanten Geburt könnte ich das Krankenhaus frühestens 3 Stunden nach der Geburt verlassen. Voraussetzung dafür ist, dass es dem Baby und einem selbst gut geht, man sich sicher fühlt und sowohl eine Hebamme, als auch einen Kinderarzt für die ersten Untersuchungen hat, die einem in weiterer Folge zu Verfügung stehen. Der Punkt mit der Hebamme ist bei uns zum Glück gegeben, jedoch kann ich jetzt noch nicht sagen, wie es mir und dem Zwerg nach der Geburt gehen wird. Der Nachteil bei dieser Variante ist, dass ich komplett auf mich gestellt wäre, da wir noch nicht wissen, ob Mike dienstlich frei bekommt. Ausgenommen davon sind natürlich die Zeiten, in denen unsere Hebamme bei uns vorbeischaut. Der Gedanke so ganz alleine mit dem Baby zu sein macht mich doch ein bisschen unrund, aber wir werden sehen was die Zukunft bringt.
Dauer & Kosten
13:00 – 16:30 Uhr – bei unserer Hebamme haben wir 200 Euro bezahlt
Fazit
Ich bin wirklich froh, dass wir den Kurs gemacht haben. Er hat mein ein besseres Gefühl gegeben und ich hoffe, dass Mike sich nun auch ungefähr vorstellen kann, was auf uns zukommen wird. Dass jede Geburt anders ist und es immer anders kommt als geplant, steht außer Frage. Aber ich warte nun in dem Wissen auf unseren Buben, dass ich nicht nur mit „ergoogeltem“ Halbwissen in diese Geburt hineingehe. Demnach würde ich jeder Freundin empfehlen in einen Geburtsvorbereitungskurs zu investieren.